Zauneidechsen zu fangen ist für uns mehr als nur ein Teil des Projekts. Es ist eine echte Herzensangelegenheit.  Denn wer einmal eine dieser kleinen Reptilien in ihrer vollen Farbenpracht beim Sonnen beobachtet hat, versteht sofort, warum uns ihr Schutz am Herzen liegt. Unsere Arbeit ist präzise, einfühlsam und erfordert vor allem Geduld, gute Augen und eine schnelle Reaktionsfähigkeit.

Die Voraussetzung für erfolgreiche Fangaktionen ist die richtige Witterung. Richtig gelesen, wir sind nur bei besten Wetter unterwegs! Ideale Temperaturen liegen zwischen 15 und 25 Grad Celsius bei Sonnenschein und möglichst schwachem Wind. Nur dann verlassen die Tiere ihre Verstecke, und genau dann sind wir zur Stelle.

Unsere Erfassungen und Fangaktionen erfolgen in kleinen Teams. Meist sind zwei Personen gemeinsam unterwegs, bei größeren Flächen auch mehrere. Dabei wird das Gelände systematisch begangen und sorgfältig auf Zauneidechsen, Schlingnattern und andere flüchtende Arten untersucht.

Unsere bevorzugte Fangmethode ist der sogenannte Handfang mit Hilfe von Tuppen oder Schwämmen. Tuppen sind bodenlose Eimer, die wir schnell über ein gesichtetes Tier stülpen. Mit etwas Erfahrung, Schnelligkeit und Fingerspitzengefühl lassen sich die Tiere behutsam fangen. Die gefangenen Tiere werden dokumentiert und im Rahmen genehmigter Umsiedlungsmaßnahmen in vorbereitete Ersatzlebensräume überführt. Dabei achten wir besonders auf artgerechte Bedingungen, kurze Transportwege und die individuelle Unversehrtheit der Tiere.

So ernst der Hintergrund dieser Arbeit ist, so viel Freude bereitet sie uns im Alltag. Es ist spannend, herausfordernd und oft überraschend, denn keine Fangaktion ist wie die andere. Es fühlt sich ein bisschen wie Ostereiersuchen an – nur lebendiger, lehrreicher und mit echtem Mehrwert für den Artenschutz.